Wetter ist immer ein Thema. Mein Bäcker um die Ecke grüßt in diesen Tagen immer mit den Worten: „Na, isses nicht wieder schön heute?“ Und weil Wetter immer geht, wollte ich es an dieser Stelle nicht sofort zum Thema machen. Als Lückenfüller vielleicht, wenn gar nichts mehr geht. Aber derzeit geht wirklich gar nichts mehr – und Schuld ist, klar, das Wetter.
Nichts beschäftigt uns Läufer in diesen Tagen so sehr wie der Blick aufs Thermometer. Seit Tagen warnen alle Experten: Auf keinen Fall laufen, wenn es heiß ist! Recht haben sie natürlich. Wer sich einmal in brütender Hitze um den Maschsee gequält hat, der weiß, dass man ein bisschen durchgeknallt sein muss (Experten: Achtung, Hitzekollaps droht!). Aber was soll man in diesen Zeiten bloß machen.
Eine Alternative wäre: Gar nicht laufen (Experten: Ab in den Schatten und viel trinken). Klasse Idee, wenn Hoch „Erik“, „Lukas“ – oder wie sie auch alle heißen mögen – Woche für Woche Sonne schicken und an diesem Wochenende schon wieder Rekordtemperaturen drohen.
Möglichkeit zwei: Abends laufen. An sich ein probates Mittel, in Zeiten der WM aber keine echte Alternative. Wer ist schon so verrückt und läuft, wenn Fußballspiele anstehen, zumal mit deutscher Beteiligung. Höchstens mein Nachbar von Gegenüber, aber das war damals, beim Vorrundenspiel gegen Serbien. Und er wusste wohl warum.
Deshalb habe ich mir seit letzter Woche die dritte Variante zueigen gemacht: Ich laufe neuerdings früh morgens. Um sieben Uhr oder noch früher. Zu Hause musste ich mir bereits entsprechende Kommentare anhören, aber ich habe beschlossen, der Hitze Paroli zu bieten und das knallhart durchzuziehen.
Früh laufen soll ja auch Vorteile: Das Frühstück schmeckt besser, der ganze Tag liegt noch vor einem, statt der bekannten Gesichter um neun lerne ich täglich um sieben neue Leute auf der Trainingsrunde kennen. Und der Bäcker fragt einen neuerdings: „Na, WIRD’S heute noch schön?“
Also alles prima?
Nein, natürlich nicht. Ich bin schon immer ein Frühläufer gewesen, aber sieben Uhr ist auch für mich zu früh. Definitiv! Deshalb habe ich mir gestern Abend um kurz vor Mitternacht dreimal überlegt, ob ich wirklich wieder um sieben laufen soll … Ende vom Lied: Mein Wecker war heute um 6:40 Uhr gnadenlos. Aufstehen, verquollener Blick in den Spiegel, Laufklamotten an, Schuhe geschnürt und raus auf die Straße.
Was dann genau passiert ist, weiß ich nicht mehr. An der ersten Straßenecke bin ich noch wie gewohnt rechts abgebogen, an der zweiten aber plötzlich in die falsche Richtung. Nach einer Runde um den Block stand ich drei Minuten später wieder vor meiner Haustür – und weitere zwei Minuten später lag ich wieder unter meiner Bettdecke. Morgen ist auch noch ein Tag, um sieben Uhr, dann aber auf jeden Fall.
Übrigens: Wer der Meinung ist, bei 30 Grad um den Maschsee zu laufen, sei bereits völlig verrückt, dem empfehle ich einen Blick auf die Webseite des „Marathon des Sables“. Da rennen ein paar wirklich – pardon – Verrückte bei irrwitzigen Bedingungen durch die Sahara. Nicht unbedingt zur Nachahmung geeignet, aber wem es Spaß macht … Der Sieger konnte im Ziel sogar noch ein paar Freudensprünge vollführen.
Total verrückt, aber trotzdem: Respekt! Und das Schlimme: Die stehen auch alle so früh auf. Jeden Tag …
Unter http://lauftrainer.wordpress.com gibt’s schon seit Anfang des Jahres einen Laufblog für Hannover. Allerdings Triathlon-orientiert. Aber die Triathleten stellten zumindest beim Hannover-Marathon in allen Veranstaltungen richtig gute Läuferinnen und Läufer. Also muss am Trainingskonzept schon was dran sein…
Hallo Lauftrainer,
na, dann sind wir doch wenigsten nicht allein. Oder? 😉
Gruß,
Frerk
Moin Frerk,
wir können’s ja kombinieren: Du schreibst für Hirn und Herz und ich für Lunge und Beine 😉
Gruß
Jörg.
Hallo! So ein wunderschöner Artikel. Vielen Dank! Diese Artikel könnte mir ja wirklich sehr helfen…