Die Stadt schließt die letzte Lücke in der Eilenriede: Ab sofort können Läufer vom Döhrener Turm aus eine ausgeschilderte Halbmarathonrunde über 21,1 Kilometer durch den Stadtwald zurücklegen. Außerdem gibt es in dem kleinen Waldstück zwischen Südstadt und Waldheim eine kürzere, etwa 5,2 Kilometer lange Strecke. Offiziell eröffnet werden die neuen Laufrunden zwar erst am Sonnabend durch Oberbürgermeister Stephan Weil, wir haben aber bereits jetzt die ersten Testkilometer auf den frisch ausgezeichneten Laufwegen in Hannovers Stadtwald absolviert.
Eines fällt sofort ins Auge fällt: Die Planer der Stadt Hannover haben einen Sinn für Gleichberechtigung. Anstatt die Halbmarathonstrecke an einem der Startpunkte (Steuerndieb / Pferdeturm)der bereits vorhandenen Strecken beginnen zu lassen, haben sie mit dem Döhrener Turm ein ganz neues Fass aufgemacht. Und das hat seinen guten Grund. Bislang lag der läuferische Fokus in der Eilenriede auf dem nördlichen und dem südlichen Teil. Dort hat die Stadt bereits seit Jahren vier Laufstrecken ausgewiesen. Der kleine Zipfel zwischen Döhren, Südstadt und Waldheim fristete hingegen zumindest offiziell eher ein läuferisches Schattendasein – trotz zahlreicher erstklassiger Laufwege. Der Start am Döhrener Turm ist demnach nur konsequent, zumal die Planer der Stadt gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Neben der 21,1-Km-Runde haben sie noch eine kürzere Strecke über 5,2 Kilometer durch den Wald gelegt, die ebenfalls am Döhrener Turm beginnt. Damit ist jetzt der gesamte hannoversche Stadtwald mit separaten Laufstrecken durchzogen, die von der Länge her in etwa der beliebten Maschseerunde entsprechen. Kurzum: Die Eilenriede ist ein echter Laufwald geworden.
Verkehrstechnisch ist der Start am Döhrener Turm auf den ersten Blick nicht so günstig wie Steuerndieb und Pferdeturm – allerdings sind es zum Parkplatz am Strandbad nur wenige hundert Meter. Zudem gibt es direkt neben dem Startschild an der Hildesheimer Straße mehrere Radständer – die bei unserem Testlauf am Dienstag von einigen Läufern genutzt wurden.
Bei der Streckenführung der 5,2-Kilometer-Runde haben die Planer ein Händchen bewiesen. Da die Läufer die Mainzer Straße nicht in Waldheim (Wolfstraße), sondern beim Hin- und Rückweg jeweils in der Südstadt (Gustav-Brandt-Straße) überqueren, ist die Runde einige hundert Meter länger geworden. Außerdem – und das dürfte für viele der wichtigere Punkt sein – umgeht man die aus Läufersicht so lästige Ampel. Den „Rotlichtverstoß“ muss man bei kaltem und nassem Wetter also erst gar nicht in Betracht ziehen. Die Wege auf dieser kleinen Runde sind ein guter Mix aus Asphalt und Walduntergrund, wobei weiche Laufwege überwiegen. Da überall Parallelwege zu finden sind, lässt sich hier munter variieren.
Die Halbmarathonstrecke könnte man schlicht als Bindeglied zwischen den drei Laufgebieten der Eilenriede bezeichnen. Sie ist aber mehr – denn nicht alle Kilometer führen über die bereits ausgewiesenen Abschnitte. Im Waldheimer Waldstück ist die Strecke mit der 5,2-Kilometer-Runde zwar identisch, aber bereits in der südlichen Eilenriede unterscheidet sie sich von den beiden ausgeschilderten Rundkursen. Ob die Streckenführung über den Senatorweg (zwischen Bischofshol und Pferdeturm), auf dem zahlreiche Radfahrer unterwegs sind, allerdings die beste Wahl ist, muss die Praxis zeigen. Im nördlichen Teil des Stadtwaldes ist ein zusätzlicher Schlenker über die Bernadotteallee hinweg in das kleine Waldstück nahe der Hohenzollernstraße eingebaut. Der Schwenk Richtung Oststadt ist in erster Linie der Streckenlänge geschuldet (irgendwie müssen die 21,1 Kilometer zusammenkommen), durch ihn wird aber dieser bei Läufern gern übersehene Teil des Stadtwaldes miteinbezogen. Was auffällt: Auf den 21,1 Kilometern wird mehrfach die Laufrichtung aufgebrochen; mal geht es gegen, mal wieder im Uhrzeigersinn durch den Wald. Eine kleine Spielerei, die Abwechslung schafft.
Einziges Manko auf der neuen 5,2-Kilometer-Runde: die Markierung mit gelben Pfeilen. Gerade in der Dämmerung aber auch bei strahlendem Sonnenschein sind diese auf den Markierungspfosten nur schwer zu erkennen. Während das Rot für die Halbmarathonrunde bereits aus 20 Metern Entfernung kräftig leuchtet, beginnt bei der gelben Runde kurz vor den Abzweigungen jedes Mal das Suchspiel. Wer die Runde einmal gelaufen ist, hat den Dreh aber schnell raus. Ob die Strecke wirklich 5,2 Kilometer lang ist, schien beim ersten Testlauf fraglich, denn vom 5000m-Schild zum Start dürften es wohl etwas weniger als 200 Meter sein. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau.
Fazit: Pfiffig, läuferfreundlich und durchdacht – mehr als nur zwei zusätzliche Runden im Stadtwald, sondern eine echte Bereicherung für Hannover als Laufstadt.
Prima, dass es nun auch eine ausgeschilderte Halbmarathon-Strecke in der südlichen Eilenriede gibt. Für mich gibt es allerdings etwas zu Bedenken.
Beim Startpunkt am Döhrener Turm bin ich mir nicht sicher, ob mir das gefällt. Ein Großteil der HannoverInnen nutzt den Maschsee als Laufrevier und viele verabreden sich am südlichen Parkplatz. Es wäre also ein leichtes gewesen, die HM-Strecke hier starten zu lassen. Einen Schlenk unterwegs weniger und schon hätte man die Mehrmeter raus gehabt. Wer allerdings mit der Bahn anreist, für den ist der Döhrener Turm besser geeignet.
Darüber hinaus ist die Ausschilderung am Pferdeturm noch verbesserungswürdig; zwar steht hier der 5-KM-Holz-Pylone, aber dass es gleich hinter der Brücke nach links geht ist schwer zu erkunden. Und es wäre prima, wenn für die dunkle Jahreszeit farbliche Reflektoren an den Pylonen wären.
Und auf der Internetseite der Stadt Hannover muss man auch einige Zeit suchen, bevor man im Menüpunkt Hannover läuft rund die hier gepostete Eilenriedekarte und die des Julius-Trip-Rings findet. Die neue Streckenkarte kommt wahrscheinlich erst nach der Eröffnung durch OB Weil.
Hallo dwarfnebula,
ein Start der Runde am Maschsee ist m.E. nicht wirklich sinnvoll – da hast Du gleich zwei Ampeln innerhalb von nur 300 Metern, und richtig laufen kannst Du eh erst ab dem Döhrener Turm. Wer also mal einen HM als Test absolvieren will, der fährt so sicher besser.
Die Idee mit den Reflektoren find ich gar nicht schlecht – nur müsste man dann ja immer mit Lampe laufen, sonst gibt’s kein Licht zum Reflektieren…
Zur Karte: Die hatten wir tatsächlich exklusiv 😉
Für einen realen HM-Test würde ich dann lieber die entsprechende Rundenanzahl um den Maschsee laufen, denn auch bei einem Start am DT sind unterwegs einige Straßenquerungen zu nehmen, wie Mainzer Straße und Pferdeturm. Und je nach Verkehrslage komme man dort um Wartezeiten nicht herum.
Wer jetzt im Dunkeln auf der HM-Strecke (oder überhaupt) ohne Lampe(n) läuft ist selber schuld. Weil es genügend andere Verkehrsteilnehmer auf der genannten Strecke gibt, die ohne Licht unterwegs sind (z.B. die Verbindung Bischofshol-Pferdeturm ist eine sehr beliebte Radstrecke), ist das sowieso recht mutig. Es geht beim beleuchteten Laufen aus meiner Sicht auch nicht unbedingt umd das selber Sehen, sondern eher darum, dass man von den anderen gesehen wird.
hannover.de wird nach der offiziellen Eröffnung der Strecke bestimmt die laufblog.haz.de-Karten-Exklusivität aufheben… 😉
Nach dem ersten Test der 5-Kilometer-Runde kann ich dwarfnebula nur beipflichten: Die insgesamt schöne Streckenführung leidet darunter, dass die Mainzer Straße gleich zweimal überquert werden muss. Das hatte heute infolge des Autoverkehrs jeweils eine Minute Wartezeit zur Folge. Beim HM hat man dann dieses „Vergnügen“ noch einige Male mehr. Allerdings wüsste ich auch keine Alternative, solange sich nicht ein sportbegeisterter Millionär findet, der dem gemeinen Laufvolk einen oder gleich mehrere Tunnel spendiert.
Für diejenigen, die eine lange Strecke mit wenigen Straßenquerungen suchen, habe ich mal eine 17,8 km lange Strecke in der Masch zusammengebastelt. Mit etwas Kreativität lassen sich sicherlich noch 3,3 km hinzufügen 😉
Lediglich die Brückstraße muss zweimal überquert werden, doch ist dies im Normalfall überhaupt gar kein Problem.
Die Strecke könnt ihr euch mit Google Earth anschauen (ich wusste nicht, wie ich es sonst visualisieren sollte).
Die Datei findet ihr hier:
http://dl.dropbox.com/u/6859945/Laufstrecke_Masch_17%2C8%20km.kmz
Ich finde die neue 5,2-km-Strecke in der Eilenriede übrigens auch recht gut gelungen. Allerdings habe ich sie bisher nur einmal in der Dämmerung unter die Laufschuhe genommen.
Bin heute die Strecke zum ersten mal gelaufen, da erst nach Hannover zugezogen. Gefällt mir sehr und finde es interessanter als dreimal um den Maschsee zu laufen. Der Einsteig am DT ist ja nicht bindend. Ich starte z.B. vor meiner Haustür bei km 2,5 und ende dort auch wieder.
Pingback: Christian Hottas nimmt Kurs auf seinen 2000. Marathon › Laufen in Hannover » Laufblog der HAZ
Hier gibt es einen Überblick mit Karten zu den ganzen Parkanlagen in Hannover.
Pingback: Joggen in Hannover: Läuft bei uns! - Hey Hannover!
Laufen in der Ebene wie in Hannovers Stadtwäldern ist schön und gut, aber für diejenigen, die ihre Leistung ernsthaft steigern möchten, bis zu mittleren Distanzen nicht anspruchsvoll genug. Doch die Lösung liegt vor der Tür: Vom Waldrand zwischen Steinkrug und Barsinghausen aus hoch zum Deister-Kammweg und zurück findet man eine große Zahl Rundstrecken für jeden Anspruch. Ich laufe gern von Bredenbeck aus Richtung Wennigsen, dann 100 bis 150 Höhenmeter bergauf mit 10 – 15 % Steigung, danach die Waldstraße mit sanftem Gefälle – zur Schonung der Gelenke – Richtung Steinkrug und zuletzt am Waldrand zurück zum Ausgangspunkt.
JoKra
great