Streckenrekord, mit 3000 Startern ein neuer Teilnehmerrekord, verdutzte Gesichter bei Topläufern und Veranstaltern: Der Silversterlauf am Maschsee war in diesem Jahr für mehrere Überraschungen gut und machte seinem Ruf alle Ehre, der größte norddeutsche Laufwettkampf am letzten Tag des Jahres zu sein. Der Blick in die Ergebnisliste zeigt zudem, dass er deutschlandweit zu einem des bestbesetzten Silvesterläufe überhaupt zählt, woran neben den regionalen Spitzenläufern auch der Überraschungssieger seinen Anteil hatte.
Hannover staunte nicht schlecht, als nach 5,8 Kilometer und 17:41 Minuten der Streckensprecher den Sieger verkündete: John Mooney vom PTSV Rosenheim. Der erst vor wenigen Tagen nach Braunschweig (Update: nicht Hannover, wie zuerst berichtet) gezogene Berglaufspezialist hatte sich kurzfristig für einen Start entschlossen. Und so ahnten weder Zuschauer noch Konkurrenz, wer hinter der Startnummer 2925 steckte. Mooney, mehrfacher bayerischer Landesmeister im Berglauf und über 10 Kilometer (Bestzeit 2011: 30:27 Minuten), hielt sich zwar von Beginn in der Führungsgruppe auf – aber erst bei Kilometer fünf setzte er sich endgültig an die Spitze. Und brachte damit auch die Veranstalter ins Schwitzen: „Keiner von uns wusste, wer der Läufer an der Spitze ist“, beschreibt Christoph Schmidt vom Ausrichter eichels.event die fragenden Gesichter im Führungsfahrzeug.
Impressionen vom Silvesterlauf 2011 am Maschsee[nggallery id=2]
Nach 17:41 Minuten hatte das Rätseln ein Ende – und bei der anschließenden Siegerehrung räumte Mooney auch die Fragen der Konkurrenz aus. Denn Mooney unterbot nicht nur den Streckenrekord von Thomas Bartholome (2006) um zwei Sekunden, erstmal seit sechs Jahren stand auch kein Läufer des TSV Kirchdorf auf dem Podest ganz oben. Dabei zeigten die TSV-Läufer Dirk Schwarzbach (17:48), Philip Champignon (17:50), Florian Reichert (18:01) und Rene Menzel (18:19) auf den Plätzen zwei bis fünf allesamt Leistungen, die in den vergangenen Jahren siegesverdächtig gewesen wären.
Schnelle Zeiten bei der Frauenkonkurrenz
Auch die Frauen nutzten die Maschseerunde für erstklassige Zeiten und boten den Zuschauern dabei Spannung pur. Katrin Friedrich von Hannover 96 verwies in einem Wimpernschlagfinale Alexandra Raddatz (quick-flash.de) auf den zweiten Platz. Für beide wurden in der Nettozeitabrechnung 21:44 Minuten notiert. Den dritten Podiumsplatz sicherte sich Bianca Stanieda (SVE Hiddestorf), die in 21:58 ebenfalls unter der 22-Minuten-Marke blieb. Auf den Plätzen vier und fünf folgten Dorothea Schwarzbach (TSV Kirchdorf/22:07) und Eva Lutz (22:09).
In Norddeutschland scheint sich herumgesprochen zu haben, dass Hannover eine schnelle Strecke und erstklassige Konkurrenz zu bieten hat, wie die zahlreichen nichthannoverschen Starter zeigen – darunter Topläufer aus Schlewsig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Ohnehin bestach der Lauf mit Masse und Klasse: Gleich 24 Starter blieben unter der magischen Marke vom 20 Minuten, wobei sie von den exezellenten (weil schneefreien) äußeren Bedingungen profitierten.
Angesichts der schnellen Zeiten betonte Organisator Christoph Schmidt denn auch, dass man den Start nicht verlegt habe, wie einige Läufer gemutmaßt hatten. „Der Start ist seit 2009 am sechsten Fahnenmast vom Fackelläufer aus gesehen, daran haben wir nichts geändert“, sagte Schmidt. Also keine Schmummelei, sondern einfach nur schnelle Beine zum Jahresende.
Silvesterlauf am Maschsee: Zu den Ergebnissen