Für halbe Sachen sind beide normalerweise nicht zu haben, sonst hätte es in den vergangenen Jahren auch nicht solche Erfolge gegeben. Am 8. April wird das anders sein: Dann werden sich Jan Raphael (38) und Christian Haupt (37), die als Langdistanz-Triathleten auch international Beachtliches vorweisen können, brüderlich einen Marathon teilen – als Staffel-Duo. „Wir mussten nicht lange überlegen, als wir gefragt wurden, und wir freuen uns schon sehr darauf“, sagte Haupt. Für den Alt- und den Neuprofi ist das jeweils eine bessere Trainingseinheit. Am Ende soll eine Zeit „um 2:25 bis 2:30 Stunden“ (Raphael) herauskommen, „ohne dass wir uns auspowern“. Ob es beide auch auf der Rechnung haben, dass sie damit wohl Staffel-Sieger 2018 wären?
Auf 600 ist die Zahl der Staffeln begrenzt, 500 Tickets sind laut Organisationschefin Stefanie Eichel bereits fest gebucht. Zwei Läufer sind das Minimum, bei sechs, die sich die Strecke untereinander teilen, ist Schluss. Damit beim Wechsel die eigentlichen Marathonis nicht ausgebremst werden, werden separate Zonen abseits der Strecke eingerichtet. Dazu geht es an den fünf Punkten kurz links raus – ähnlich wie bei der Formel 1, wenn die Reifen gewechselt werden. Und dann: Gib Gummi!
Sicher dürfte sein: Die Nachfrage nach einem Staffelstart wird am Ende größer sein als das von vornherein limitierte Startkontingent. Staffelläufer zu sein – das hat was gerade bei einer stimmungsvollen Marathonveranstaltung wie der in Hannover. Nicht nur das: Es zeichnen sich für den 8. April neue Teilnehmerrekorde ab, die Resonanz ist so groß wie noch nie. Alles in allem plant Eichels Agentur, die wieder von zahlreichen Helfern unterstützt wird, mit 24 000 Teilnehmern in den verschiedenen Disziplinen. Besonders erfreulich: Beim klassischen Marathon – wie der Halbmarathon und die zehn Kilometer ohne Obergrenze bei den Teilnehmern – könnten es 3000 Starter werden. Das hat Eichel aufgrund der bisherigen Meldezahlen hochgerechnet. Diese Zahl brächte Hannover national weiter in den Fokus.
Erst recht, wenn es auch noch neue Rekorde auf der zum Teil neuen Strecke gäbe. Bei den Frauen traut Christoph Kopp, der für die sportlichen Dinge beim Hannover-Marathon im zehnten Jahr in Folge den Hut aufhat, der Neu-Hannoveranerin Fate Tola eine Zeit unter 2:27 Stunden zu. Die Vorjahressiegerin, die jetzt für Hannover Athletics startet, bereitet sich im Höhentrainingslager in Äthiopien vor; Kopp hat erfahren, dass es bei ihr gut läuft. Topstarter bei den Männern und ebenfalls für eine neue Bestmarke gut ist Gilbert Kirwa, der eine Bestzeit von 2:06:14 mitbringt. Mit Cheshari Jacob (ebenfalls ein Kenianer) wird auch der Hannover-Sieger von 2015 an der Startlinie stehen. Arne Gabius hingegen, 2017 verletzt ausgestiegen, wird im April in Boston antreten, schließt laut Kopp aber einen neuen Anlauf in Hannover 2019 nichts aus. Wie auch Sondre Nordstad Moen, zuletzt Dritter in Hannover und seit Dezember Europarekordhalter (2:05:48). Der Norweger hat die Halbmarathon-WM in Valencia am 24. März im Blick und will sich danach für die EM in Berlin empfehlen.
Alles noch Zukunftsmusik. Sicher ist: In einem Monat geht es wieder rund in Hannover. Vier Wochen noch, dann ist Hannover nicht nur Landes-, sondern auch Läuferhauptstadt von Niedersachsen.
Ein wichtiger Nachtrag: Die 600 Staffelplätze sind seit heute ausgebucht – da geht für 2018 nichts mehr beim Hannover-Marathon!