„Laufpass“: In Bothfeld geht es familiär zu

Das Rennen über die fünf Kilometer hat begonnen. Foto: Stephan Fabig

Am Ende sind sie sich doch noch über den Weg gelaufen. Zumindest für ein gemeinsames Foto an der Weitsprunggrube. An der Startlinie zum 11. Bothfelder Waldlauf stand von beiden allerdings nur Mandy Krause. Auf Gwendolyn Mewes, quasi gleich um die Ecke zu Hause, wartete bei ihrem „Heimrennen“ eine andere Aufgabe: die Betreuung ihrer Kinder Josefine, Florentine und Flynn. Die fünffache Gesamtsiegerin der „Laufpass“-Serie (2011, 2013, 2014, 2016 und 2017) hat sich in diesem Jahr rar gemacht bei Sportveranstaltungen, was nicht nur mit einer langwierigen Fußverletzung zu tun hat: Im März gibt es erneut Nachwuchs bei Familie Mewes, die dreifache Mutter sieht deshalb beim Wettkämpfen lieber zu und feuert ihren Nachwuchs an, wenn dieser wie am Sonntag laufend in Aktion ist.

Auf dem Podium ist genug Platz für die Schnellsten nach zwei Runden durch den Bothfelder Wald. Foto: Stephan Fabig

Anders als Mandy Krause, die 2018 in der Laufserie in Führung liegt und in Bothfeld bereits den 25. „Laufpass“-Start in diesem Jahr absolvierte. Im Rennen über fünf Kilometer sammelte sie als Siebte der Frauenwertung in der angesichts der speziellen Umstände höchst respektablen Zeit von 21:47 Minuten weitere Ranking-Punkte. „Das war mein letzter Wettkampf in diesem Jahr“, sagte die Lehrterin anschließend. Nicht nur deshalb, weil Krauses Vorsprung bei drei noch ausstehenden Rennen reichen dürfte für den Gesamtsieg, womit sie dann an die Stelle von Mewes treten würde. Auch sie trägt ein kleines Geheimnis mit sich umher, was inzwischen unschwer zu sehen ist und vor allem in weiblichen Läuferkreisen für Gesprächsstoff sorgt: Mitte Januar erwartet sie ebenfalls ein Kind. Als sich Mewes und Krause beim Fototermin auf dem Bothfelder Sportplatz die Hände schüttelten, gehörten dazu wechselseitig auch alle guten Wünsche für die nächsten Wochen und Monate.

Es läuft auch mit 82: Hartmut Pelikan wird in Bothfeld nach den fünf Kilometern mit Beifall empfangen. Foto: Norbert Fettback

Fast vier Minuten schneller als Krause war auf den zwei Runden mit Start und Ziel auf dem Bothfelder Sportplatz Lena Sommer (Hannover Athletics). Ihre Zeit von 17:59 Minuten wurde lediglich von sieben Männern im 193-köpfigen Feld unterboten. Um Platz zwei lieferten sich die beiden U20-Jugendlichen Alissa Lange und Hannah Deuring auf der Zielgeraden ein Kopf-an-Kopf-Rennen, das Lange in 20:09 knapp für sich entschied. Bei den Männern wurde Haftom Weldaj vom TSV Pattensen seiner Favoritenrolle gerecht. 16:35 Minuten zeigte die Uhr für ihn an, der mehr als 20 Jahre ältere Jürgen Rodenbeck (TuS Wunstorf, 16:51) hielt den Rückstand jedoch in beachtlichen Grenzen und durfte sich über den zweiten Platz freuen.

Über die zehn Kilometer ging es in Bothfeld nicht um Punkte für das Ranking, sondern allein um den Spaß. Den hatte vor allem Frank Mesecke aus Hannover, der sich in 36:14 Minuten den Sieg holte. Gleich dahinter folgte Lena Sommer (36:29), die bei ihrem Doppelstart damit einen Doppelsieg schaffte. Hinter Raphaela Koch (43:06) lief Hannelore Lyda (44:22) als drittschnellste Frau ins Ziel. Was in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert ist: Lyda ist, pardon, bereits 60 Jahre alt und könnte Mandy Krause als Einzige im Kampf um den Ranking-Erfolg noch gefährlich werden. Doch die Bothfelderin hatte nach eigenem Bekunden bereits vorher avisiert, dass sie Krause den Erfolg nicht mehr streitig machen möchte. Beim Waldlauf hatte sie deshalb auch für die zehn Kilometer gemeldet und so kampflos das Feld geräumt. Eine noble Geste.

Begegnung am Rande des Geschehens: Gwendolyn Mewes mit ihren Töchtern Florentine und Josefine (r.), Mandy Krause (l.). Foto: Norbert Fettback

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Über Norbert Fettback

Norbert Fettback hat als Sportredakteur der HAZ die Fußballer von Hannover 96 rund 25 Jahre lang durch dick und dünn begleitet. Erst mit 50 entdeckte er für sich selbst das Laufen - auch um mehr als 40 überflüssige Pfunde loszuwerden. Nach der Premiere in New York (2005) absolvierte er Marathons unter anderem in Berlin, Chicago, Wien und Boston. Aufgrund diverser Verletzungen hat er sich bei der Wahl der Streckenlänge inzwischen mit dem Motto angefreundet: je kürzer desto besser.

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