Unterstützung tut gut an so einem anstrengenden Vormittag. Finn (7) steht
auf halber Höhe zwischen Sportleistungszentrum und Erika-Fisch-Stadion und
sieht seinen Vater im gelben Shirt schon von Weitem heranrauschen. Der hat
es sichtlich eilig, doch so viel Zeit muss sein: abstoppen, die Hand
ausstrecken und mit dem Sohnemann abklatschen. Derart angespornt geht es
flott weiter auf die zweite und letzte Runde – das Ergebnis soll ja stimmen.
2350 Meter sind es schließlich, auf die es Heiko Rieckenberg in exakt zehn
Minuten bringt, nachdem Markus Pingpank mit einem Pfiff die Läufer gestoppt
hat. Ende der Übung – jetzt kann das Training für den Hannover-Marathon
richtig losgehen!
Leistungstest – so heißt das zeitlich kurze, aber intensive Programm der
HAZ-Vorbereitungsgruppe an diesem Vormittag. Dahinter steckt die Absicht,
für die kommenden fünf Monate fünf Untergruppen zusammenzustellen, die nach
dem jeweiligen läuferischen Vermögen ausgerichtet sind. Keiner soll
überfordert, aber auch keiner unterfordert werden – ob nun 23 oder 79 Jahre
alt, ob Anfänger oder „alter Hase“. Die Spanne reicht von einem
Durchschnittstempo von sieben Minuten für den Kilometer bis zu fünf Minuten
für diese Distanz.
Alles geben, ordentlich aus der Puste und tüchtig ins Schwitzen kommen, das
trifft an diesem Tag nicht nur auf Heiko Rieckenberg zu. Von den 85
Freizeitsportlern, die sich unter Anleitung von Pingpank für den 8. April
den nötigen Schwung holen wollen, nutzen 77 die Gelegenheit zum Formcheck
und knien sich rein. Der Trainer ist nicht nur von der Beteiligung
überrascht. Nachdem er für jeden Einzelnen die gelaufenen Meter in einer
Liste vermerkt hat, hebt Pingpank anerkennend den Daumen. „Ich bin
regelrecht begeistert“, sagt er. „So viele leistungsstarke Läuferinnen und
Läufer hatten wir in den vergangenen Jahren nicht.“ Drei Viertel hätten mehr
als 2000 Meter geschafft, das sei bemerkenswert und eine gute Basis für die
weitere Vorbereitung. Dazu treffen sich die HAZ-Läufer alle zwei Wochen
sonnabends, für die Zeit dazwischen gibt es für jeden detaillierte
Trainingsrichtlinien.
Auch Heiko Rieckenberg darf mit sich zufrieden sein. Zum zweiten Mal ist er
in der Vorbereitungsgruppe dabei. Beim Leistungstest hat er 200 Meter mehr
zurückgelegt als 2016, gut abzulesen an den Pappschildern auf der
Zielgeraden. Ein ziemlich großer Sprung vorwärts. „Das hat heute super
geklappt“, sagt er. Der 40-Jährige aus Bissendorf hat ja auch etwas
gutzumachen, wie er einräumt. Seine Leistung beim Halbmarathon in Hannover
vor einem Jahr, als er knapp unter zwei Stunden brauchte, sei „grottig“
gewesen. Jetzt sollen es 1:45 Stunden werden. Auch ein ganz schöner Sprung.
Aber realistisch, wie Trainer Pingpank nach dem aktuellen Leistungstest
meint. „Wenn Heiko das Programm durchzieht, dann schafft er das“, sagt er.
„Sogar unter 1:45.“